TCM - Lunge und Dickdarm

 

Kennst Du das? Du fühlst eine tiefe Traurigkeit, kannst aber den Grund nicht benennen? Es ist eher ein Kummer, der aus Deinem Inneren kommt, ohne eine genaue Ursache erkennen zu können. Vielleicht wachst Du auch immer zur gleichen Zeit nachts auf, meistens zwischen 3 und 5 Uhr in der Frühe. Das Atmen fällt Dir schwer und Du hast das Bedürfnis, mal wieder richtig tief durchzuatmen. Auch Dein Darm macht vielleicht nicht das, was er soll: Blähungen, Bauchkrämpfe oder Verstopfung machen Dir den Alltag schwer. Die Beziehung zwischen Darm und Gehirn habe ich in meinem letzten Blog-Artikel „Warum Du auf Deinen Bauch hören sollst“ näher erläutert. Aus Sicht der TCM sind Lunge und Dickdarm im Metall-Element vereint. Beide Organe haben die Funktion, Unreines von Reinem zu trennen und auszuscheiden. Im Dickdarm sammeln sich die Reste unserer Mahlzeiten, nachdem die vorangehenden Verdauungsorgane, allen voran Magen und Dünndarm, bestenfalls alles Wertvolle aus unserer Nahrung herausgeholt haben. Gab es hier schon Schwierigkeiten, z.B. bei einer schwachen Mitte (siehe Blog-Beitrag zum Thema Erde und Magen), muss der Dickdarm mit halb verdauten Bestandteilen kämpfen. Normalerweise wird hier nur noch das restliche Wasser entzogen. Außerdem werden die Dickdarmbakterien (Mikrobiom) mit Ballaststoffen gefüttert, für die der menschliche Körper keine Verdauungsenzyme besitzt. Mit den Stoffwechselendprodukten werden auch abgestorbene Darmzellen und Giftstoffe ausgeschieden, die ansonsten wieder zurück in den Blutkreislauf gelangen und dort Schaden anrichten könnten. Eine gesunde, undurchlässige Darmschleimhaut ist hier besonders wichtig. Ein so genannter Leaky Gut (löchriger Darm) kann großen Schaden anrichten. Auch aus diesem Grund sollte die Verweildauer des Stuhls nicht zu lange sein.

 

Verstopfung ist oft zurück zu führen auf ein ungünstiges Essverhalten: zu wenig Ballaststoffe aus Vollkorngetreide und Obst und Gemüse, eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme oder auch das Vermeiden oder Herausschieben des Toilettengangs aufgrund äußerer Umstände. Die Dickdarmzeit liegt zwischen 5 und 7 Uhr, also genau dann, wenn viele Menschen schon auf dem Weg zur Arbeit sind. Sind wir immer genau zu der Zeit, in der der Dickdarm sich natürlicherweise entleeren möchte, unterwegs, verschieben wir den Stuhlgang auf später. Vielleicht vermeiden wir den Gang auf eine öffentliche Toilette, weil wir uns ekeln oder beobachtet fühlen. Je länger der Stuhl im Enddarm verbleibt, umso mehr Wasser wird entzogen und er wird immer härter und schwerer auszuscheiden. Außerdem haben schädliche Substanzen noch mehr Zeit, um wieder von der Darmschleimhaut aufgenommen zu werden. Wenn wir Abfallprodukte nicht ausscheiden können, „ersticken“ wir auf Dauer an unserem eigenen Müll und unser (Verdauungs-) Feuer wird gelöscht. Wir verlieren Energie, fühlen uns „ausgebrannt“ und traurig. Aus Sicht der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde werden wir zum Melancholiker. Dieser seelische Zustand entsteht durch fehlende Ausscheidung, evtl. gepaart mit Kälte und Trockenheit.

 

Die Unfähigkeit loszulassen kann auf Gefühlsebene auch durch Situationen entstehen, in denen wir Abschied nehmen müssen von einem geliebten Menschen, evtl. durch Trennung oder Tod, einen Job verlieren oder einen Traum aufgeben sollen, der sich nicht erfüllt hat. Der Körper will uns mit seinen Symptomen auf diesen Zustand hinweisen, um dafür zu sorgen, ihn zu überwinden und mit Hilfe einer angemessenen Trauer zu verarbeiten.

 

„Verstopfung“ im Bereich der Lunge wird durch fehlende Tiefe des Atemvorgangs verursacht. Wir kennen den Ausdruck, „es hat mir den Atem verschlagen“ (siehe Blog-Beitrag Atem und Emotionen), wenn uns ein Ereignis zutiefst erschüttert. Atemwegserkrankungen oder auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen können zu Luftnot führen. Auch zu langes Sitzen und zu viel Stress führt zu einer flachen Atmung, die mit einer Anhäufung von CO2 und damit einer Ansäuerung des Blutes einhergeht. Es kann zu Symptomen wie Schwindel, Kribbeln in den Fingern, Herzklopfen und Kopfschmerzen kommen. Gezielte Atemübungen können helfen, zu einer natürlichen tiefen Atmung zurück zu kommen. Diese unterstützt durch sanfte Massage der Bauchorgane auch die Verdauung. Das entspannt eine verkrampfte Darmmuskulatur und kann so auch Verstopfung positiv beeinflussen. Damit schließt sich auch aus westlicher Sicht der Kreis zwischen Lunge und Dickdarm, Emotion und Physiologie.

 

Lunge und Dickdarm gehören in der TCM zum Element Metall. Die dazugehörige Farbe ist weiß, der Geschmack scharf. Für Beschwerden im Bereich der Atemwege empfiehlt die TCM weiße, scharfe Lebensmittel, wie z.B. Rettich, Meerrettich, Radieschen, Frühlingszwiebeln, Lauch usw. als Gemüse, wärmende Kräuter und Gewürze wie Rosmarin, Thymian, Chili und Ingwer und Fleisch von Wildtieren. Ein schnelles Gericht sind z.B. „Falsche Bratkartoffeln“ aus Rettich, der in dünne Scheiben geschnitten und in der Pfanne angebraten wird.

 

Bei trockenem Husten kann man sich hin und wieder ein Stück Marzipan gönnen oder ein Birnenkompott mit Mandeln, gewürzt mit Zimt und, wer mag, mit etwas frischem oder getrocknetem Ingwer.

 

Die Jahreszeit, die zum Metall-Element gehört, ist der Herbst, ein Monat, in dem wir uns vom Sommer verabschieden und uns allmählich auf den Winter vorbereiten und der oft von Erkältungskrankheiten begleitet wird. Wir ziehen uns zurück ins Innere, sowohl im übertragenen Sinn mit unseren Gedanken und Gefühlen, als auch direkt, um uns vor Kälte und oft auch Nässe zu schützen. Auch das Blut in unseren Schleimhäuten, z.B. in der Nase, zieht sich zurück, um die Temperatur zu erhalten, wodurch die nun schlecht durchbluteten Nasenschleimhäute anfälliger werden für Viren und Bakterien. Nutzen wir diese Zeit, um uns mit unseren Gefühlen auseinander zu setzen und in unserem Körper zu erforschen, was er gerade braucht und wie wir ihn unterstützen können.

 

 

 

Wenn Du mehr darüber wissen möchtest, ob Deine Trauer, Dein Kummer evtl. mit Fehlfunktionen im Lunge-Dickdarmbereich zu tun haben oder wie Du sie evtl. überwinden kannst durch Stärkung des Metall-Elements mit Hilfe Deiner Ernährung, vereinbare gerne einen Termin für ein erstes Beratungsgespräch in meiner Praxis. Hast Du vorher schon Fragen, nutze die Möglichkeit eines kostenlosen 20minütigen Informationsgesprächs am Telefon.